Wochenlang (nun ja, bis vor zehn Minuten) habe ich auf dem Flaschenetikett hopchot gelesen und mir so eine Erklärung mit Hopfen und Schuß zusammengereimt. Hopshot halt. Der Hopfenschuß!
Doch es ist ganz anders. Le Hapchot ist eine Hacke.
Gefühlt könnte das Wort mit ahd. hāppa, Sichel, zusammenhängen, aber ich lag ja schon mit meinem gefühlten Hopfenschuß gut daneben.
Eine Hacke also, mit der man zur Harzgewinnung die Rinde der Seekiefer einritzt. Die Harzproduktion war neben der Holzwirtschaft lange Zeit ein wichtiger Wirtschaftszweig im Département Landes im Südwesten Frankreichs.
Mit Bier hat das alles nichts zu tun, außer, daß die Brauerei eben auch im Département Landes, in Hossegor, beheimatet ist:
“Il n’a donc, à priori, pas de lien direct avec la bière, mais montre notre attachement au patrimoine et à l’histoire de notre région. Par ailleurs, le hapchot ainsi que son utilisation, demande adresse et dextérité, vertus également indispensables à la fabrication d’une bière de qualité.”
So richtig einig mit sich selbst, wie sie das Bier vermarkten will, ist die Brauerei wohl nicht. Von der artisanal, traditionell und heimatverbunden gebraut schwangeren Biergeschichte über das edel und einfach gestaltete Flaschenetikett, das eher an eine Weinflasche erinnert, bis zur hippen farbgefilterten Instagramflut auf der Webseite: alles ist dabei.
Der Ort Hossegor ist weniger bekannt für sein Bier bei den Biertrinkern als für seine Wellen bei den Wellenreitern.
Oder auch für seine nicht vorhandenden Wellen. Von einer Surf-Webseite:
“Couple that with maddening month-long summer flat spells and you could end up coming home from a month in Hossegor with a beer belly and some strange sexually transmitted disease instead of a snapped board and a gleam in your eyes.”
Womit wir wieder beim Bier wären.